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06110 Kommunikation der energiebezogenen Leistung

Dieser Beitrag zeigt Möglichkeiten, wie Erfolge im Energiemanagement kommuniziert werden können – intern sowie extern. Bei der internen Kommunikation wird ein Dashboard präsentiert, das einen Gesamtüberblick über die energiebezogene Leistung gibt und trotz Einsatz von Modell-EnPIs einfach zu verstehen ist. Die externe Kommunikation wird bei vielen Unternehmen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung durchgeführt und ist zum Teil gesetzlich vorgeschrieben. Dieser Beitrag stellt die aktuellen und zukünftigen Standards auf internationaler Ebene (UN, IFRS und GRI) sowie EU-Ebene (ESRS) vor und vergleicht die Anforderungen zum Thema Energie.
von:

1 Einleitung

Mittlerweile haben interne Fachleute im Energiemanagement verstanden, wie geeignete EnPIs über Modellierung erstellt und Leistungen verglichen werden können. Doch wie sag ich's meinem Kinde – sprich dem oberen Management, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder externen interessierten Parteien im Rahmen der CSR- oder Nachhaltigkeitsberichterstattung? Hier wird nur allzu oft wieder auf spezifische Indikatoren zurückgegriffen, die zwar das KISS-Prinzip erfüllen, aber die Realität nicht angemessen widerspiegeln.
Drei zentrale Probleme bei der Bestimmung spezifischer EnPIs
Insbesondere beim Vergleich der energiebezogenen Leistung (ebL) haben sich bei spezifischen EnPIs drei mögliche Probleme herauskristallisiert, die sicher ausgeschlossen werden müssen, um spezifische EnPIs als geeignet einzustufen.
Problem 1: Die variable Bezugsgröße ist nicht relevant, oder es gibt mehr als eine relevante Variable oder auch keine. In den meisten Fällen lässt sich dies durch einfache Regressionsanalysen klären.
Problem 2: Es gibt nachgewiesenermaßen nur eine relevante Variable (z. B. die produzierte Tonnage), aber es gibt eine signifikante Grundlast, d. h., auch bei keiner Produktion verbraucht das Werk/die Anlage eine nicht unerhebliche Energiemenge. Mithilfe einer einfachen Geradengleichung lässt sich dies abbilden, aber eine spezifische EnPI ignoriert diesen Sachverhalt und liefert verzerrte Ergebnisse. Der Beitrag „Modelle im Energiemanagement” (s. Kap. 05312) gibt Entscheidungskriterien, wie die Signifikanz einer Grundlast ermittelt werden kann.
Problem 3: Die Auswirkungen von nicht routinemäßigen Ereignissen (NRE), wie z. B. die Verlagerung einer Anlage oder eines Standorts, werden nicht differenziert betrachtet, sondern als Einsparung/Verbesserung der ebL. Dies ist ein Problem, was auch bei EnPIs mit Modellen auftreten kann. In Zweifelsfällen hilft es zu überlegen, wie man das Gegenteil eingestuft hätte, also im genannten Beispiel die Aufnahme eines neuen Standorts in den Geltungsbereich der EnPIs.
Zunächst wird dargelegt, wie interne Kommunikation der energiebezogenen Leistung mit dem Management und Mitarbeitenden gelingen kann, auch wenn Modell-EnPIs zum Einsatz kommen. Wer noch nicht vertraut mit Modell-EnPIs ist, sollte sich auch die anderen Beiträge zu diesem Thema anschauen (s. Kap. 05312, Kap. 05313, Kap. 05314).
Im Anschluss daran werden Möglichkeiten der externen Kommunikation zum Thema Energie im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung näher ausgeführt und verglichen.

2 Interne Kommunikation

Eine Möglichkeit, die Verbesserung der ebL bei SEU bzw. bestimmten Organisationsbereichen darzustellen, kann Abbildung 1 entnommen werden. Dabei werden nicht nur die EnPI-Werte eines Berichtsjahrs mit den Baseline-Werten des Bezugsjahrs verglichen, sondern es wird auch eine Fehlerbetrachtung durchgeführt. So wichtig diese Fehlerbetrachtung für die endgültige Beurteilung sein mag, sie ist für die unterjährige Verfolgung eher hinderlich und führt bei manchen Mitarbeitenden zu Verständnisschwierigkeiten.
Abb. 1: Vergleich der ebL der Jahre 2018 (Bezugsjahr) und 2019 mit Fehlerbetrachtung; nicht routinemäßige Ereignisse (NRE) liegen nicht vor
Für die Verfolgung des laufenden Betriebs reicht es völlig aus, für die jeweiligen Variablenwerte des Monats (der Woche, des Tages) mithilfe des Modells die entsprechenden Baseline-Werte zu berechnen und mit den realen Verbrauchswerten zu vergleichen. Abbildung 2 zeigt ein Dashboard, in dem alle EnPIs des Unternehmens auf einem Blick dargestellt sind.
Abb. 2: Energie-Dashboard auf Excel-Basis
Erläuterung Abbildung 2
Für insgesamt sechs Level wurden verschiedene EnPIs basierend auf Forecast-Modellen gebildet. In diesem Fall war auch die Bildung einer EnPI für den Gesamtenergieverbrauch möglich. Relevante Variablen sind die Produktionsmenge und das Klima, ausgedrückt in Heizgradtagen. Für die Energiearten wurden sogar zwei Level etabliert, gefolgt von den SEU. Da es messtechnisch möglich ist, konnten die Energieverbräuche auch Abteilungen zugeordnet werden (Level 5). Level 6 bilden Einzelverbraucher, die aktuell im besonderen Fokus stehen.
Für jede EnPI wird automatisch die monatliche bzw. kumulierte Abweichung von den Baseline-Werten ermittelt und mit rot (Verschlechterung) bzw. grün (Verbesserung) visualisiert. Bei klimatisch abhängigen EnPIs wird zunächst mit Baseline-Planwerten basierend auf den Durchschnittswerten der letzten drei Jahre gearbeitet, die unmittelbar angepasst werden, sobald die realen Heizgradtage vorliegen.
Im ersten Halbjahr 2022 sieht es insgesamt sehr erfreulich aus. Der kumulierte normierte Gesamtenergieverbrauch liegt deutlich unterhalb der Baseline und auch deutlich unter der Ziellinie von – 5 %. Dennoch gibt es einige Bereiche (z. B. SEU 2 und Verbraucher C), wo die kumulierten Werte tiefrot sind. Hier besteht Untersuchungsbedarf.

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