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06107 Kommunikationsfallen bei der Risikobewertung

Jedes Unternehmen braucht ein systematisches Risikomanagement – und es tut gut daran, das eigene Vorgehen gerade bei teamgetragenen Risikobewertungen kritisch zu analysieren. Dabei sollten insbesondere kommunikative Begleitumstände berücksichtigt werden, unter denen Risikobewertungen zustande kommen. Zwar ist die Bewertung von Risiken durch ein möglichst cross-funktional zusammengesetztes Team der durch eine Einzelperson unternommenen Risikobewertung weit überlegen. Doch in der teaminternen Auseinandersetzung lauern Kommunikationsfallen.
von:

1 Risikobezogene Kommunikation als Risiko: Kommunikationsfallen

Risikomanagement ist längst selbstverständlicher Teil der Unternehmenssteuerung geworden. Waren es bis Ende der 1990er-Jahre eher die Finance-Bereiche, die sich mit in der Hauptsache finanziellen Risiken auseinandersetzten, so entwickelten sich spätestens mit den 2000er-Jahren auch in anderen Bereichen methodische Anwendungen des Risikomanagements.
Normen fordern Risikobetrachtung
Qualitäts-, Umwelt- oder Gesundheitsmanagement, um nur einige zu nennen, setzen sich seitdem mit Risiken und Chancen auseinander. Auch die internationalen Standards der „International Organization for Standardization (ISO)” greifen das Thema auf – in spezifischen Standards wie der ISO 31000 zum Risikomanagement und in jüngerer Zeit durch eine deutliche Hervorhebung des Themas in den weltweit anerkannten Standards wie beispielsweise zum Qualitäts- oder Umweltmanagement. Die im Herbst 2018 neu veröffentlichte ISO 50001 zum Energiemanagement bildet keine Ausnahme: Auch hier finden sich Anforderungen zum Themenfeld der Chancen und Risiken (s. Kap. 05307).
Ein Hinweis am Rande: Dieser Text konzentriert sich auf die Auseinandersetzung mit Risiken. Die Betrachtung von Chancen wird zurückgestellt, was auch durch die Definition des Ausdrucks „Risiko” gerechtfertigt scheint: Risiko wird in ISO 50001 als „Auswirkung von Ungewissheit” definiert, wobei eine „Auswirkung” als positive oder negative Abweichung vom Erwarteten verstanden wird (ISO 50001, 3.4.11). Damit sind Chancen inkludiert. Es ließe sich fragen, weshalb im Normtext überhaupt noch von Chancen die Rede ist, doch diese Diskussion ist nicht Thema des vorliegenden Textes.
„Bestimmung” von Risiken
ISO 50001 sieht vor, dass Risiken und Chancen zu bestimmen sind, zunächst strategisch in Verbindung mit den Ergebnissen der Kontextanalyse. Chancen sind zusätzlich aus der energetischen Bewertung abzuleiten. Daraus, so ISO 50001, leitet sich die Planung von Maßnahmen zum Umgang mit diesen Risiken und Chancen ab (ISO 50001, 6.1 „Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen”). Schon auf den ersten Blick zeigt sich die Bedeutung der Kommunikation, denn etwas zu „bestimmen” kann nur in kommunikativer Auseinandersetzung gelingen. Wohlbemerkt: „Bestimmen” ist hier im Sinne von „Zuordnen” als Ergebnis von Analyse und Bewertung zu verstehen, so wie beispielsweise eine Pflanze bestimmt wird.

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