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02048 Kurznachrichten Februar 2025

An dieser Stelle finden Sie in jeder Ergänzungslieferung aktuelle und interessante Kurznachrichten aus den Bereichen Energie, Energieeffizienz und Energiemanagement.
von:

1 Schlägt das Pendel zurück? Stellungnahme zur zweiten Übergangszeit von Donald Trump

Am 20. Januar 2025, unmittelbar nach seiner zweiten Amtseinführung, kündigte Donald Trump den erneuten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen an. Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenden Agenda zur Lockerung von Umweltauflagen und zur Förderung fossiler Energien. Aus deutscher und europäischer Sicht wirft dies erhebliche Fragen und Sorgen auf – sowohl für den globalen Klimaschutz als auch für die transatlantischen Beziehungen.
Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen
Das Pariser Abkommen gilt als Meilenstein im weltweiten Klimaschutz. 195 Staaten (nun 194) haben sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die Entscheidung Trumps, erneut aus dem Abkommen auszutreten, ist ein Rückschlag für den internationalen Klimaschutz. Die USA sind nach China der zweitgrößte Emittent von CO2. Ohne ihre Beteiligung wird das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, kaum zu erreichen sein. Trumps Schritt untergräbt ferner das Vertrauen in internationale Abkommen und könnte andere Länder dazu ermutigen, ihre Klimaziele ebenfalls zu lockern.
Drill, baby, drill
Trump setzt weiterhin auf fossile Energieträger wie Öl und Gas und hebt das Verbot von Ölbohrungen in Alaska auf. Dies steht im direkten Widerspruch zur europäischen Politik, den Umstieg auf erneuerbare Energien voranzutreiben. Während Deutschland mit dem Kohleausstieg und dem Ausbau erneuerbarer Energien versucht, die Energiewende zu meistern, signalisiert Trumps Politik eine Rückwärtsbewegung. Die Förderung fossiler Energieträger mag kurzfristig Arbeitsplätze schaffen und wirtschaftliche Vorteile bringen, ignoriert aber die langfristigen Kosten des Klimawandels – etwa durch Extremwetterereignisse oder den Anstieg des Meeresspiegels. Fast zeitgleich ereigneten sich in Los Angelos verheerende Brände, die ganze Stadtteile dem Erdboden gleichmachten.
Angriff auf Erneuerbare
Trumps Pläne, Förderungen für erneuerbare Energien und E-Mobilität zu streichen, stehen im krassen Gegensatz zur deutschen Energiepolitik. Deutschland und Europa investieren massiv in den Ausbau von Wind- und Solarenergie sowie in die Förderung der Elektromobilität. Diese Technologien gelten als Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele und zur Sicherung der Energieunabhängigkeit.
Die Antwort
Die Antwort Deutschlands und Europas muss in einer erfolgreichen Energiewende liegen, basierend auf einer unabhängigen und nachhaltigen Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Energiepreisen. Neben anderen Maßnahmen ist dies ein Baustein, um in alternden Volkswirtschaften zu wirtschaftlicher Stärke zurückzufinden. Diesen Beweis gilt es zu führen. Dass es dazu verschiedener Korrekturen bedarf, ist offensichtlich. Aber Schritte zurück in das fossile Zeitalter sind der falsche Weg. Auch wenn man wie Trump den menschengemachten Klimawandel für einen großen Schwindel hält, sollte eine weitgehend unabhängige, nachhaltige Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen ein erstrebenswertes Ziel sein.
Abschließend lohnt ein Blick nach Kalifornien. Mit einem BIP von rund 3,9 Billionen US-Dollar wäre Kalifornien, losgelöst von den USA, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, noch vor Großbritannien, Frankreich und Indien und nach den USA, China, Japan und Deutschland (Stand: 2023). Bereits in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts war Kalifornien Vorreiter im Umweltschutz. In der ersten Amtszeit von Donald Trump konnte sich der Bundesstaat gegen die Anti-Umweltpolitik behaupten. Was die neuen Ankündigungen für Kalifornien bedeuten und wie man sich diesmal zu wehren gedenkt, zeigt ein sehr aufschlussreicher’ Artikel in der San Jose Mercury News vom 21.01.2025.
The Mercury News (San Jose, CA): What do Trump’s environmental rollbacks mean for California? (20.01.2025)

2 Mit der Omnibusverordnung zu vereinfachter ESG-Berichterstattung

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angekündigt, noch in den ersten 100 Tagen der neuen Legislaturperiode drei wichtige Rechtsakte zur Nachhaltigkeit zu straffen und in einer sogenannten Omnibus-Verordnung zusammenzufassen:
die Richtlinie zur Sorgfaltspflicht von Unternehmen (CS3D),
die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) und
die Taxonomie-Verordnung.
Ziel ist es, doppelte und sich überschneidende Berichtspflichten in den genannten Rechtsakten zu reduzieren. Die Omnibus-Verordnung wird am 26. Februar vorgestellt.
Eine weitere Initiative zum Bürokratieabbau, die wahrscheinlich ebenfalls in die Omnibusverordnung aufgenommen wird, betrifft das Gesetz zum CO2-Grenzausgleich (CBAM). EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra äußerte sich am 6.2. im EU-Parlament zu dem Vorhaben. In einem Ausschuss sagte er, dass rund 97 Prozent der Abgaben nur von einem Fünftel der Importunternehmen gezahlt werden müssten, und fragte: „Wäre es dann nicht klug, die rund 80 Prozent aus der Verantwortung zu entlassen, was den Verwaltungsaufwand betrifft?” Die Antwort gab er selbst: „Meiner Ansicht nach schon.” [1]
Es bleibt also spannend zu sehen, was Ende Februar in das EU-Parlament eingebracht wird. In Kraft treten werden die Vereinfachungen vermutlich nicht vor Sommer 2025.

3 Interaktives Dashboard zum Gas-Monitoring

Das Joint Research Center (JRC) der EU hat ein interaktives Gas-Monitoring Dashboard in Power-BI zur Verfügung gestellt. Es bietet umfassende wöchentliche Daten über Gasflüsse durch Pipelines, Flüssigerdgas (LNG), Speicherung und Verbrauch.
Das Dashboard fasst Daten von vier öffentlichen Plattformen zusammen: ENTSOG-Transparenzplattform für Gastransportindikatoren, AGSI+ für Gasspeicherinformationen, ALSI für LNG-Anlagendaten und EUROSTAT. Durch die Zusammenführung dieser kritischen Daten in einer einzigen, benutzerfreundlichen Oberfläche hilft das Dashboard nationalen und EU-Entscheidungsträgern, schnelle und fundierte Maßnahmen zu ergreifen, um die Energiesicherheit in der gesamten EU zu gewährleisten.
Darüber hinaus unterstützt das Dashboard die politischen Entscheidungsträger in der EU bei der Überwachung der Fortschritte im Hinblick auf die Ziele für die Sicherheit der Gasversorgung und -speicherung (siehe EU-Verordnungen (Verordnung (EU) 2017/1938, Verordnung (EU) 2022/1032).
Weitere Informationen
European commission: Interactive gas monitoring dashboard to boost EU energy security (07.10.2024)

4 SMARD, nun auch mit Trends zu den Industriestrompreisen

Seit Dezember 2024 stellt die die Bundesnetzagentur auf ihrer Energiemarktdatenplattform SMARD einen neuen Index für Industriestrompreise bereit. Die monatliche Darstellung soll es ermöglichen, die Entwicklung der Strompreise für Industriekunden einfach nachzuvollziehen und Transparenz bei der Bewertung der aktuellen Marktsituation zu schaffen.
Der modellierte Industriestrompreis setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen: Umlagen, Steuern, Netzentgelte, Abgaben, Vertriebskosten und Marge sowie Beschaffungskosten. Die Berechnung erfolgt wie folgt:
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