07009 Abwärme einfach erfassen und melden – mit dem eeaser Tool
Dieser Beitrag stellt eine digitale Lösung zur Erfassung von Abwärmepotenzialen und deren Meldung gemäß § 17 EnEfG vor. Im Hauptteil wird die Softwareanwendung im Hinblick auf die spezifischen Herausforderungen der Meldung, wie die BAFA-Terminologie, Schätzmethoden und Dokumentation, ausführlich erläutert. Darüber hinaus werden weitere Funktionen vorgestellt, die die Umsetzung von Abwärmeprojekten erleichtern. Der Beitrag schließt mit einer kurzen Vorstellung von drei weiteren digitalen Lösungen. von: |
1 Einleitung
Die Wärmewende ist eine zentrale Herausforderung für die Dekarbonisierung unseres Energiesystems, das gilt sowohl für Raumwärme als auch für Prozesswärme. Letztere ist für rund 2/3 des gesamten industriellen Endenergieverbrauchs verantwortlich, derzeit rund 440 TWh [1] . Aufgrund des höheren Temperaturbedarfs von Prozesswärme sind technische Lösungen hier deutlich schwieriger. Zugleich bietet die Prozesswärme aufgrund der höheren Temperaturen aber auch viel Potenzial zur Nutzung von Abwärme.
Abwärme kann direkt als Wärme genutzt werden, aber auch in Strom oder Kälte umgewandelt werden. Ebenso kann die Wärme firmenintern genutzt oder an Dritte (z. B. Fernwärmebetreiber) weitergegeben werden. Zentrale Herausforderung bei der Entwicklung von Abwärmeprojekten ist eine gute Datenlage, insbesondere zu Temperatur, Leistung, Wärmemenge und dem zeitlichen Verlauf. Um die Umsetzung der Abwärmenutzung zu beschleunigen, hat der Gesetzgeber im Energieeffizienzgesetz [2] eine Erfassung und Meldung von Abwärmequellen vorgesehen. (Die Details zur Pflicht sind bereits in anderen Beiträgen in diesem Werk beschrieben, z. B. s. Kap. 03041.)
Der Kreis der Meldepflichtigen wird auf über 10.000 Unternehmen in Deutschland geschätzt. Die Verantwortlichen in den Unternehmen sind dabei mit drei zentralen Herausforderungen konfrontiert.
• | Rechtlich – genaues Verständnis der spezifischen Anforderungen aus dem Energieeffizienzgesetz und den Merkblättern |
• | Technisch – Abschätzung von einzelnen Abwärmepotenzialen |
• | Organisatorisch – Dokumentation der Annahmen, Zusammenarbeit (auch standortübergreifend). |
Um diese Herausforderungen zu adressieren hat die eeaser GmbH eine browserbasierte Software entwickelt, welche die Verantwortlichen bei der Erfassung und Meldung unterstützt und darüber hinaus auch die Identifikation von innerbetrieblichen Potenzialen erleichtert.
2 Vorstellung eeaser Tool
Das Tool bietet eine umfassende Abdeckung aller relevanten Begriffe und Definitionen des BAFA. Insbesondere unterstützt es die folgenden Aspekte:
• | Meldepflichtprüfung:Das Tool prüft automatisch, ob die eingegebenen Daten meldepflichtig sind. Dabei berücksichtigt es sowohl den Gesamtenergieverbrauch eines Unternehmens als auch die Abwärmepotenziale unter Einbeziehung der folgenden, aktuell geltenden Bagatell- und Standortschwellen für die Wesentlichkeit.
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• | Gesamtendenergieverbrauch:Eine übersichtliche Bilanzierung der verschiedenen Energieformen ermöglicht die präzise Ermittlung des gesamten Endenergieverbrauchs. Im Tool sind alle gängigen Endenergieträger mit den vom BAFA veröffentlichten Brennwerten und der im BAFA-Merkblatt dargestellte Bilanzierungsrahmen hinterlegt (s. Abb. 1). |
• | Terminologie:Alle relevanten Begriffe wie „Wesentlichkeit”, „diffus” oder „geführt” werden direkt an den entsprechenden Stellen im Tool definiert. Dabei wird auf die offiziellen Merkblätter des BAFA zurückgegriffen, um eine einheitliche und korrekte Terminologie sicherzustellen. |
• | Updates bei Änderungen der BAFA-Merkblätter:Das Tool integriert automatisch relevante Änderungen aus aktualisierten BAFA-Merkblättern. Diese können über eine detaillierte Update-Historie nachvollzogen werden. |
2.1 Unternehmensdaten und Standortlage
Das Tool ermöglicht die Anlage von Unternehmen in allen Komplexitätsstufen. Dabei können folgende Szenarien abgebildet werden (s. Abb. 3):
• | verschiedene Standorte: Mehrere Standorte eines Unternehmens, das unter einer rechtlichen Einheit agiert, können individuell angelegt werden. |
• | Tochterunternehmen: Auch Tochtergesellschaften eines Unternehmens lassen sich problemlos erfassen. |
• | Benutzerverwaltung: Innerhalb eines Unternehmens können verschiedene Personen mit individuellen Accounts und spezifischen Nutzungsrechten an der Abwärmemeldung arbeiten. |
• | externe Bevollmächtigte: Zudem besteht die Möglichkeit, externe Fachleute wie Energieberater mit entsprechenden Berechtigungen anzulegen. |
• | optionale Geokoordinaten: Einzelnen Abwärmepotenzialen können über eine integrierte Kartenfunktion präzise Geokoordinaten zugewiesen werden. Dies vereinfacht die interne Nutzung der Abwärme, insbesondere an größeren Standorten mit zahlreichen Abwärmequellen und -senken. |
2.2 Anlage von Abwärmepotenzialen
Für die Bearbeitung im Tool muss jedem Abwärmepotenzial ein Verantwortlicher zugewiesen werden. Dadurch können Aufgaben gezielt delegiert werden.
BAFA-Pflichtangaben integriert
In der Eingabemaske für einzelne Potenziale sind alle Pflichtangaben des BAFA integriert. Zusätzlich stehen optionale Felder zur Verfügung, wie die Zuordnung von Geokoordinaten oder das Hochladen potenzialbezogener Fotos. Letzteres ermöglicht beispielsweise das Fotografieren von Typenschildern oder Anlagen, um eine umfassende Dokumentation der Abwärmepotenziale zu erstellen. Dies ist sowohl für interne Zwecke als auch bei der Zusammenarbeit mit externen Beratern zur Optimierung des thermischen Energieverbrauchs äußerst hilfreich.
In der Eingabemaske für einzelne Potenziale sind alle Pflichtangaben des BAFA integriert. Zusätzlich stehen optionale Felder zur Verfügung, wie die Zuordnung von Geokoordinaten oder das Hochladen potenzialbezogener Fotos. Letzteres ermöglicht beispielsweise das Fotografieren von Typenschildern oder Anlagen, um eine umfassende Dokumentation der Abwärmepotenziale zu erstellen. Dies ist sowohl für interne Zwecke als auch bei der Zusammenarbeit mit externen Beratern zur Optimierung des thermischen Energieverbrauchs äußerst hilfreich.
Anschließend kann gewählt werden, ob alle relevanten Daten vollständig gemessen vorliegen (was selten der Fall ist) oder ob Schätzwerte verwendet werden sollen. Nach dieser Entscheidung wird die Prozessart ausgewählt, wodurch die entsprechende Schätzmethode geöffnet wird. Schätzmethoden sind spezifisch für verschiedene Prozesse definiert, wie z. B.:
• | Verbrennungsprozesse, |
• | Druckluft, |
• | Rückkühlung von Kälteanlagen |
• | und weitere. |
Eine Informationsbox erläutert die notwendigen Parameter für jede Prozessart. Physikalische Daten, wie die Wärmekapazität von Wasser, sind hinterlegt, können jedoch bei Bedarf angepasst werden.
Zur Ermittlung der Betriebsstunden kann eine Schätzung auf Basis von Tagesdaten erfolgen, falls keine jährlichen Werte vorliegen. Ebenso kann die prozentuale Anlagenauslastung im Verhältnis zur Nennlast angegeben werden (Lastfaktor).
Basierend auf diesen Eingaben berechnet das Tool die drei zentralen Größen:
• | Wärmemenge |
• | Temperatur |
• | maximale thermische Leistung |
Die Schätzmethoden sind spezifisch für jeden Prozess definiert und klar dokumentiert, um eine hohe Nachvollziehbarkeit sicherzustellen. Dies ist besonders bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern oder im Falle von Mitarbeiterfluktuation hilfreich.
Alle berechneten Werte und Schätzmethoden sind flexibel anpassbar, sodass das Tool auch bei sich ändernden Anforderungen präzise und vielseitig einsetzbar bleibt.
Abschließend können die verbleibenden Pflichtangaben, wie beispielsweise zur Verfügbarkeit oder Regelbarkeit des Abwärmepotenzials, eingegeben werden. Um eine Meldung abschließen zu können, muss für jedes Abwärmepotenzial bestätigt werden, dass die Daten korrekt sind. Dies stellt sicher, dass der verantwortliche Mitarbeiter im Unternehmen die Daten überprüft und eine konsistente Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter gewährleistet ist.